
Bansen-Wittig
Fünf Jahre hat der Naturparkverein Hoher Fläming e.V. nach einem Partner gesucht, der die Kostenfür den Rückbau der alten Stallanlage in Preußnitz übernimmt. Nun arbeiten endlich die Bagger.
Seit zwei Wochen sind in der Nähe des alten Bahndamms bei Preußnitz zwei Bagger derAbrissfirma Bossan Bau GmbH aus Brandenburg a. d. Havel unterwegs. Sie trennen Beton, Holz,Metall und Elektroschrott und entsorgen sie sachgerecht auf den entsprechenden Deponien. Nicht nur der zum Teil eingestürzte Stall wird nun abgerissen, auch die ehemaligen Silos undBodenplatten werden beseitigt. Ein Teil des Materials wurde bereits entsorgt. Bis Mitte Septemberdauern die Arbeiten noch an.
„Nachdem bereits vor fünf Jahren im ersten Anlauf zum Abriss der Vorhabenträger in letzter Minute absprang, konnten wir nun mit dem Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg einen guten Partner an unserer Seite gewinnen“, freut sich Lisa Leppek vom Naturparkverein HoherFläming e.V. Beide Partner kennen sich bereits. Wird eine Straße ausgebaut oder ein Radwegneu gebaut, muss an anderer Stelle als Ersatz eine Fläche entsiegelt werden. Beim Abriss derehemaligen Deponie in Neuendorf konnte der Naturparkverein dem Landesbetrieb diese Ausgleichsmaßnahme vermitteln. Gemeinsam wurde hier ein Stück Asphalt der Naturzurückgegeben.
Normalerweise werden Abrissprojekte in den Wintermonaten durchgeführt, um keine der in Gebäude brütenden Vogelarten zu beeinträchtigen. In Preußnitz waren jedoch bei Artenschutzuntersuchungen kaum Brutvögel nachzuweisen. „Dafür gab es Hinweise für das Vorkommen von Schlingnatter und Zauneidechse – zwei nach Bundesnaturschutzgesetz geschützte Arten. Da diese Tiere sich oft schon ab Anfang September in ihre Winterquartierezurückzuziehen, gaben wir den Tieren mit dem früheren Baubeginn die Möglichkeit, vor denBaumaschinen in andere Habitate auszuweichen“, erklärt Lisa Leppek. Die für Brutvögel interessanten Gehölze außerhalb der Gebäuderuine werden geschützt und erhalten.
Die Agrargenossenschaft Rädigke hat im Laufe des Frühjahrs ein Lesesteinhaufen als neues Zauneidechsenhabitat angelegt. Außerdem hat sie sich um den Gehölzschnitt der in der Ruine aufwachsenden Sträucher im Februar gekümmert, um sie für Brutvögel unattraktiver zu machen.
„Die Zusammenarbeit und Absprachen mit der Agrargenossenschaft haben wirklich sehr gutfunktioniert“, bestätigt auch Birgit Wittenberg von Plan A, welche die ökologische Baubegleitungfür dieses Projekt übernommen hat. Als Einwohnerin von Preußnitz ist auch sie froh, wenn die ruinöse Stallanlage verschwunden ist. „Das Landschaftserleben am Burgenwanderweg, der hier direkt vorbeiführt, dürfte durch den Stallrückbau und die Entsorgung der illegalen Müllablagerungen deutlich aufgewertet werden.“
Der Müll und die damit verbundenen hohen Entsorgungskosten waren einer der Hauptgründe, warum der Naturparkverein lange gebraucht hat, einen Träger für den Abriss zu finden. Alle Beteiligten hoffen nun sehr, dass mit der Beseitigung der alten Stallanlage auch die illegalenMüllablagerungen aufhören.
Wer sein Grundstück mit ähnlichen Maßnahmen aufwerten möchte, kann sich an Lisa Leppekwenden: Telefon 033848 18303 oder E-Mail lisa.leppek@flaeming.net.